SG Oberhöchstadt 1931/82 e.V.

22.05.2017

Oberhöchstadt bäumt sich auf - SGO 2:1

Mit einem hart erkämpften 2:1 im Derby gegen Kronberg erhält sich die SGO die Chance auf den Kreisoberliga-Verbleib

Eine Niederlage im Stadtduell hätte bereits den Abstieg aus der Kreisoberliga bedeutet. Doch die Elf von Trainer Zejneli beweist Kämpferherz – und hat Fortuna auf ihrer Seite.
VON WOLFGANG STALTER

Oberhöchstadt. Glück hat bekanntlich nur der Tüchtige, und diesem Sprichwort hat die SG Oberhöchstadt gestern im bedeutsamen Fußballspiel gegen den EFC Kronberg wieder Bedeutung verliehen. Die abstiegsbedrohten Gastgeber waren im Kronberger Derby der Kreisoberliga Hochtaunus spielerisch die klar unterlegene Mannschaft. Aber Herz und Willen haben beim Tabellenvorletzten gestimmt. Und dann gab es noch die Hilfestellung vom Gegner. EFC-Keeper Fernandes Teixeira leistete sich zwei haarsträubende Fehler. Sie brachten erst das Team des scheidenden Trainers Misin Zejneli auf die Siegerstraße, das mit dem 2:1-Sieg die Chancen auf den Ligaverbleib wahren konnte.

Zejneli, der von Oliver Tuma beerbt wird, aber gerne bei der SGO geblieben wäre, und sein Assistent Freddy Arnold waren vor dem Anpfiff von der Vereinsführung würdig verabschiedet worden. Doch bis zum tatsächlichen Abschied hat das Trainerteam noch etwas zu erledigen. . . Allerdings dominierte Kronberg bei strahlendem Sonnenschein das Geschehen. Mit ihrem technisch versierten Antreiber Paul Holstein setzte der EFC die Hausherren mächtig unter Druck. Doch die Zejneli-Elf war taktisch gut sortiert.

Warnschuss an die Latte

Glück für die Gastgeber allerdings, dass Krzystof Kopylowicz nach schönem Pass von Calogero Torsiello nur die Latte traf (11.). Die SGO schlug dagegen gleich zu. Mittelfeldspieler Moritz Fuchs hatte aus dem halbrechten Mittelfeld hoch in den Strafraum geflankt, aber kein Spieler war mitgelaufen. Die Kugel senkte sich in Richtung Tor, wo Torwart Teixeira das Spielgerät ruhig erwartete. Und plötzlich lag der Ball zum Entsetzen der Kronberger im Tor (18.).

Die Oberhöchstädter Anhänger unter den 230 Zuschauern freuten sich zögerlich, denn das war ein Gastgeschenk der besonderen Art, das an die Fernsehsendung „Verstehen Sie Spaß“ erinnerte.

Die Folge waren wütende Angriffe der Gäste, die gute Torchancen durch Maximilian Elsner (24./34.) nach schönen Einzelleistungen und Daniel Hitzges per Kopfball (38.) besaßen – ehe Teixeira wieder in den Mittelpunkt rückte. SGO-Torjäger Lars Steier sprintete einem langen Ball nach, die Situation schien aber schon geklärt. Doch Innenverteidiger Jan Steier, der Bruder des Oberhöchstädters, und Keeper Teixeira waren sich plötzlich nicht mehr einig. Dieses Missverständnis nutzte Lars Steier aus, spritzte dazwischen und hob die Kugel ins verwaiste Kronberger-Tor zum völlig überraschenden 2:0 (39.).

Im Testspiel-Modus

Die Reaktion des EFC auf diesen Lapsus: Die Gäste schalteten auf Freundschaftsspielmodus. Das heißt, sie waren häufig im Ballbesitz, hatten aber keine zündenden Ideen. Mal abgesehen von der Chance in der 69. Minute, als Hitzges am guten SGO-Torwart Nicolas Smith scheiterte. Auf der anderen Seite hätte Lars Steier beinahe für die Entscheidung gesorgt. Einer der wenigen gelungenen Angriffe hatte ihn in Schussposition gebracht, doch Teixeira wehrte den Ball großartig mit dem Fuß ab.

So musste die SG Oberhöchstadt mit seinen Fans in der Schlussphase noch zittern. Nachdem Vincent Dupuy de la Grand einen Angreifer im Strafraum festgehalten haben soll – es war eine undurchsichtige Situation – zeigte Schiedsrichter Stefan Zentner aus Butzbach sofort auf den ominösen Punkt. Kronbergs Kapitän Stefan Both verwandelte sicher zum 2:1-Anschlusstreffer (79.). Der EFC erhöhte daraufhin den Druck, doch die Gastgeber verteidigten den Vorsprung mit allem, was sie hatten.

Im Siegerkreis löste sich nach dem Schlusspfiff dann die Anspannung. „Derby-Sieger, Derby-Sieger“, sangen die Akteure und hüpften auf dem Rasen. Wer weiß, vielleicht findet das Stadtduell in der nächsten Saison seine Fortsetzung.

Die TZ-Analyse

Es war kein schönes Spiel. Die SG Oberhöchstadt ist als glücklicher Sieger vom Platz gegangen. Der Zejneli-Elf muss man bescheinigen, dass sie sich mit allen Mitteln gegen den vorzeitigen Abstieg gewehrt hat. Der EFC stellte ohne Frage die besseren Einzelspieler, die aber im Gegensatz zu den SGO-Akteuren einfach den letzten Biss vermissen ließen.

So spielten sie

SG Oberhöchstadt – EFC Kronberg 2:1

Oberhöchstadt: Smith – Dörschel, Politycki, Weimerskirch, Dupuy de la Grand – Fuchs, Spiegel, Muth, Brand – Freissmuth, Lars Steier (Nagy, Klengel, Seibert); Reservebank: Feuerbach, Barzegari, Ennaji

Kronberg: Teixeira – Torsiello, Jan Steier, Janson, Thull – Jochmann, Stefan Both, Kopylowicz Holstein – Elsner, Hitzges (Krug, Peuser)

Tore: 1:0 Fuchs (18.), 2:0 L. Steier (39.), 2:1 Both (79.). – Zuschauer: 230. –Torchancen: 4:9. – Eckbälle: 2:6. – Gelbe Karten: Dörschel, Dupuy de la Grand, Spiegel, Klengel/Janson

Beste Spieler: Politycki, Dupuy De la Grand, Weimerskirch, Smith/Holstein, Sergi Both

Schiedsrichter Stefan Zentner (Butzbach): Note 3, gute Spielleitung, Probleme bei der Vorteilsregel

Spielnote: 4, spielerisch schwaches KOL-Spiel, sehr kampfbetont 

SPIELER DES SPIELS

Kai Politycki, der Spielführer des SG Oberhöchstadt, war der Anführer im richtungsweisenden Derby gegen den Nachbarn. An ihm und an Vincent Dupuy de la Grand bissen sich die Kronberger Spieler die Zähne aus. Der 24-jährige Innenverteidiger Politycki, schon in der vierten Saison bei der SGO, war der Turm in der Schlacht. Mit Herz und Willenskraft zeigte er seinen Mannschaftskameraden, wo an diesem Nachmittag der Weg für die Hausherren hinführen sollte, denn nur ein „Dreier“ im Derby konnte die SGO vor dem vorzeitigen Absturz in die Kreisliga A retten. Vorbildlich präsentierte sich der Kapitän als Antreiber seines Teams und als Spielverderber für den Gegner, auch wenn seine Spieleröffnung manchmal nicht schön aussah. Doch die Einstellung stimmte bei Politycki. Er brachte den Siegeswillen auf den Platz, infizierte seine Mitspieler und schrie nach dem Schlusspfiff seine Freude über den Sieg heraus. wst

STIMMEN

Zejneli: „EFC hatte mehr Ballbesitz, wir mehr Herz“

Misin Zejneli (Trainer SG Oberhöchstadt): „Der EFC Kronberg hatte mehr Ballbesitz, aber wir hatten heute mehr Herz. Auch haben wir in diesem wichtigen Spiel das Glück erzwungen, denn meine Mannschaft hat im Rahmen ihrer Möglichkeiten alles gegeben. Der Sieg ist auch ein Dank an unsere Fans. Erfreulich, der gute Besuch heute. In Oberhöchstadt kann sich bestimmt niemand mehr an einen Sieg gegen Kronberg erinnern. Ich habe eine geschlossene Mannschaftsleistung gesehen, da will ich keinen Spieler herausstellen. Wir haben verdient gewonnen in einem superfairen Spiel.“

Michael Janson (Trainer EFC Kronberg): „Im gesamten Spielverlauf waren wir überlegen, haben aber durch zwei individuelle Fehler verloren. Insgesamt gesehen waren wir einfach zu harmlos, haben kläglich die Chancen vergeben und zu wenig gemacht. Es hatte bei uns offensichtlich niemand kapiert, was unter einem Derby zu verstehen ist. Letztlich sind wir unter unseren Möglichkeiten geblieben. Die Ausfälle von Sergio Both, Oliver Guist und Marcel Würges konnten wir nicht kompensieren. Der letzte Biss hat heute bei uns einfach gefehlt.“

Kai Politycki (Spielführer SG Oberhöchstadt): „Uns war vor diesem Spiel klar, dass wir unbedingt gewinnen müssen. Auch hatten wir für die 0:8-Hinspielniederlage etwas gut zu machen. Mit dieser Einstellung sind wir in die Woche und ins Spiel gegangen. Heraus kam eine ganz große Teamleistung. Alle haben diszipliniert gespielt und optimal verteidigt. Auch hatten wir das Quäntchen Glück mit den beiden Toren. Das war ein ganz wichtiger Sieg, der für den Klassenerhalt noch Bedeutung haben wird. Auch im letzten Spiel müssen wir diese Einstellung zeigen, dann werden auch bei der Reserve des FC Neu-Anspach punkten. Jetzt freuen wir uns erst einmal über den Derbysieg.“

Stefan Both (Spielführer EFC Kronberg): „Es war das erwartet kampfbetonte Spiel. Spielerisch waren wir klar die bessere Mannschaft, aber leider konnten wir unsere Torchancen nicht nutzen. Oberhöchstadt hatte eigentlich nur zwei Gelegenheiten, und diese hat die SGO auch genutzt. Sonst haben wir nichts zugelassen und haben immer geduldig nach vorne gespielt. Im Fußball entscheiden eben immer die Tore und nicht der Spielverlauf.“ wst

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